10.Juni 2022
Ausbau der europäischen Wasserstoff-Infrastruktur bis 2030
Gemeinsam mit nationalen und europäischen PolitikerInnen diskutierten VertreterInnen der gesamten Wasserstoff-Wertschöpfungskette am ersten European Hydrogen Backbone Day die Zukunft der europäischen Wasserstoff-Infrastruktur. Die CEOs der 31 EHB-Mitglieder sicherten der Europäischen Kommission zu, bis 2030 Wasserstoff-Korridore einzurichten, welche den Weg für europäische Wasserstoff-Märkte bereiten sollen.
© Standortagentur Tirol
Am ersten European Hydrogen Backbone Day, welcher am 7. Juni 2022 in Brüssel stattfand, arbeiteten die TeilnehmerInnen daran, Lösungen für den Transport von Wasserstoff durch Europa zu finden. In einer Keynote betonte Frans Timmermanns, Vizepräsident der EU-Kommission, die wichtige Rolle, die Wasserstoff dabei spielt, die Energiewende zu schaffen. Und er wies dasrauf hin, dass dies einhergehen müsse mit dem Auf- und Ausbau der geeigneten Infrastruktur.
Anschließend an Timmermanns' Rede konnten sich die TagungsteilnehmerInnen mit seinem Kabinettschef Diederick Samson austauschen. Danach präsentierte die EHB-Initiative ihre zwei jünsten Publikationen:
- Erstens wurden aktualisierte Infrastrukturkarten vorgestellt, welche bestehende und mögliche Gasversorgungsleitungen zeigen, die für den Transport von Wasserstoff genutzt werden könnten.
- Und zweitens stellte die EHB-Initiative fünf geplante Korridore vor, welche die Wasserstoffversorgung Europas sicherstellen sollen.
In mehreren Workshops diskutierten die TeilnehmerInnen die größten Herausforderungen hinsichtlich des Ausbaus der H2-Infrastruktur in Europa. Dabei zeigte sich, dass vor allem die Politik gefordert ist, verbindliche regulatorische Vorgaben zu erlassen und Planungssicherheit zu gewährleisten.
Fünf Wasserstoff-Korridore bis 2030
Die EHB-Initiative hat fünf Korridore ausgemacht, mit denen die Wasserstoff-Versorgung Europas bis 2030 ermöglicht werden soll. Diese Korridore verbinden die innereuropäische H2-Versorgung mit der entsprechenden Nachfrage. Zudem schaffen sie Verbindungen zu benachbarten Regionen mit Exportpotenzial, um den H2-Importbedarf Europas zu decken.
- Korridor A umfasst Nordafrika und Südeuropa. Hier sollen große Mengen grünen Wasserstoffs von Tunesien und Algerien durch Italien nach Zentraleuropa transportiert werden.
- Korridor B beinhaltet Südwest-Europa und Nordafrika. Grüner Wasserstoff soll hier von der iberischen Halbinsel und von Nordafrika nach Frankreich gelangen und von dort weiter zu Knotenpunkten in Portugal, Spanien, Frankreich und Deutschland.
- Korridor C sichert die Wasserstoffversorgung aus der Nordsee. Damit soll vor allem die Nachfrage in Großbritannien, den Niederlanden, Belgien und Deutschland befriedigt werden.
- Korridor D umfasst die nordischen und baltischen Staaten. Dieser Korridor soll Windenergie (on- und offshore) nutzen, um neue und bestehende Industrien mit Wasserstoff zu versorgen. Der Schwerpunkt liegt dabei auf den skandinavischen und baltischen Staaten, aber auch auf Polen und Deutschland.
- Korridor E dient dazu, Staaten mit hohem Produktionspotenzial (Rumänien, Griechenland, Ukraine) mit Zentraleuropa zu verbinden.
Damit die ausgemachten Korridore bis 2030 ihren Dienst aufnehmen können, bedarf es zahlreicher Maßnahmen. Insbesondere müssen regulatorische Verfahren vereinfacht werden, um bestehende Gasversorgungsinfrastruktur so umzurüsten, dass sie Wasserstoff-tauglich wird.
Die CEOs der 31 in der EHB-Initiative vertretenen Gasinfrastrukturunternehmen forderten von der EU-Kommission ein klares Mandat sowie politische und regulatorische Unterstützung. Im Gegenzug sagten sie zu, bis 2030 für die Bereitstellung von Wasserinfrastruktur zu sorgen, um die europäischen H2-Ziele zu erreichen. Die Vereinbarung kann auf der Website der EHB-Initiative eingesehen werden.
Quellennachweis
>>EHB Eurpean Hydrogen Backbone
>>Video Keynote Frans Timmermann